- norwegische Musik.
- nọrwegische Musik.Wie in den anderen skandinavischen Ländern ist die Musik in Norwegen durch Instrumentenfunde bereits für die germanische Vorzeit belegt; später (frühe Zeugnisse in den Sagas) und bis in die jüngste Zeit gibt es eine lebendige Volksmusikpraxis unter besonderer Verwendung von Langleik und Hardangerfiedel, die in ihrem urtümlichen Melos und auch textlich viel mit dem volkstümlichen Klanggut des südlichen Gebiets vorgregorianischer Hirtenmelodik, der Schweiz, gemein hat. Mit der Christianisierung erfolgte die Übernahme des gregorianischen Gesangs, doch liegen, von »Olavsekvenzen« abgesehen, aus dem Mittelalter keine schriftlichen Musikaufzeichnungen vor. Einen Niedergang des Musiklebens brachte die Reformation, und während der Union mit Dänemark (bis 1814) wurden die Stadtmusiker - meist Dänen und Deutsche - durch den dänischen König ernannt. Im 18. Jahrhundert entwickelten sich Christiania (heute Oslo), Trondheim und Bergen zu Zentren aufblühenden Liebhabermusizierens und sinfonischer Konzerte (»Harmonien« in Bergen, ab 1765).Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete sich im Anschluss an den Violinisten Ole Bornemann Bull (* 1810, ✝ 1880), den lyrischen Komponisten Halfdan Kjerulf (* 1815, ✝ 1868) sowie Rikard Nordraak (* 1842, ✝ 1866; Komponist der Nationalhymne) eine im Stimmungsgehalt national gefärbte Schule heraus, deren Grundelemente der deutschen Romantik entlehnt waren. Am bekanntesten wurde E. Grieg, der der norwegischen Musik Weltgeltung verschaffte. Zur gleichen Generation gehören C. Sinding und Johan Svendsen. Im 20. Jahrhundert lassen sich neben einer nationalromantischen Richtung im Sinne Griegs eine vom französischen Impressionismus beeinflusste, eine neoklassizistische und eine atonale Richtung (F. Valen) unterscheiden. Um die Entwicklung einer nationalen Sinfonik machten sich u. a. Ludvig Irgens Jensen (* 1894, ✝ 1969), Harald Saeverud (* 1897, ✝ 1992) und Eivind Groven (* 1901, ✝ 1977) verdient. Vom Neoklassizismus kommend, gelangte Egil Hovland (* 1924), bedeutend durch seine Kammermusik, zu serieller und aleatorischer Technik. Arne Nordheim (* 1931) trat u. a. mit elektronischer, Finn Mortensen (* 1922, ✝ 1983) mit serieller Musik hervor.Die jüngste, wieder mehr an Klangsinnlichkeit orientierte Komponistengeneration vertreten u. a. Alfred Janson (* 1937), Olav Anton Thommessen (* 1946) und Gunnar Germeten (* 1947). - Norwegens erstes ständiges Operntheater wurde (nach einem kurzlebigen Versuch 1918-21) erst 1958 in Oslo eröffnet; das Oslo Filharmoniske Orkester besteht seit 1919. Konservatorien befinden sich in Oslo (gegründet 1883) und in Bergen (gegründet 1905). In Bergen werden auch jährlich internationale Musik- und Theaterfestspiele veranstaltet.Norges musikhistorie, hg. v. O. M. Sandvik u. a., 2 Bde. (Kristiania 1921);J. Dorfmüller: Studien zur norweg. Klaviermusik der ersten Hälfte des 20. Jh. (1969);N. Grinde: Contemporary Norwegian music 1920 to 1980 (Oslo 1981).
Universal-Lexikon. 2012.